Durch diese Größe ist natürlich
auch eine kulinarische Vielfalt gegeben. Jedoch kann von bestimmten Vorlieben
ausgegangen werden, die in den einzelnen Landesteilen vorherrschend sind. Die
Einteilung richtet sich im groben nach der Geografie des Landes.
Die vier Windrichtungen.
Die Hauptstadt Peking und
die Provinz Schantung sowie der Bereich nördlich davon werden als die Küche des
Nordens bezeichnet und diese basiert auf Weizenprodukten. Die wohl berühmteste Spezialität
Chinas insgesamt kommt aus dieser Gegend. Die Pekingente. Eine typische Art der
Pekingente ist Entenfleisch mit Pflaumensoße und Zwiebeln, in einem hauchdünnem
Pfannkuchen eingerollt.
Im Süden liegt unter
anderem die Provinz Kanton mit ihrer Küche aus Gebratenem, Gedämpftem und Gekochtem.
Gefüllte Teigtaschen, in verschiedene Soßen gedippt, sind eine der Spezialitäten.
Ansonsten werden im Süden auch viel Süßes und sehr viele Meeresfrüchte verspeist.
Die östliche Küche lehnt
sich etwas an den Norden an. Hier werden viele verschiedene Suppen dargereicht,
aber auch viel Frittiertes. Eine Spezialität heißt Siulong Bao, das sind
gekochte Fleischstückchen im Teig.
Wirklich scharf geht es
im Westen zu. Chili findet hier praktisch zu jedem Gericht seine Verwendung.
Allerdings wird nicht nur die scharfe Schote verwandt. Ein Kraut namens
Chuancai ist so pikant, dass es locker mit anderen bekannten Scharfmachern konkurrieren kann.
Alles ist essbar.
Das ist natürlich nur die
oberflächliche Einteilung der chinesischen Essgewohnheiten. Im Detail hat die
chinesische Küche wirklich für den Europäer sehr skurril anmutende Gerichte in
petto. Die mit den bekannten negativen Folgen ausgestatteten Rezepte für
Haifischflossensuppe oder Schwalbenschwanznester werden hier aus genau diesen Gründen
nicht behandelt. Aber wie wäre es mit einem tausendjährigen Ei?
Es ist natürlich nicht Tausend
Jahre alt, obwohl der Anblick es durchaus vermuten lässt.
Enteneier, seltener auch Hühnereier,
werden für drei Monate in einen Brei aus verschiedenen Zutaten gelegt. In
dieser Zeit fermentiert das Ei-Innere und verwandelt sich zu einer
bernsteinfarbenen Masse. Für westliche Gaumen und Nasen gehört schon eine sehr
große Überwindung dazu, ein tausendjähriges Ei zu verspeisen und auch unter den
Chinesen selbst hält sich die Anzahl derer Liebhaber in Grenzen.
Die Chinesen verwerten
ein geschlachtetes Tier gerne komplett. Nichts, außer den blanken Knochen,
bleibt ungebraten oder ungekocht. Hühnerfüße sind auf den Straßen Chinas, im
Wok mit einer scharfen Soße angebraten, ein willkommener Snack für
zwischendurch. Auch vor dem Kopf eines Huhnes wird nicht haltgemacht und der
Kopf eines Schweines nimmt mit seinen verschiedenen Teilen in der chinesischen
Küche sowieso eine große Rolle ein. Gehirn, Leber, Niere oder Darm werden
unterschiedlich zubereitet und verspeist. Doch es geht auch kleiner. Insekten
werden in einigen Teilen Chinas sehr gerne als Appetitanreger gegessen. Allen
voran die große Wanderheuschrecke. Fritiert ist sie ein knuspriger Happen.
Im Süden wird es
interessant.
Über den Süden des Landes
wird gerne scherzhaft gemunkelt, das dort alles gegessen wird, was vier Beine
hat, außer Tisch und Stuhl.
Der Besuch eines Marktes in Schanghai beweist, das dieser Scherz nicht
ganz unwahr ist. Hier findet sich wirklich alles, was die Fauna Chinas zu
bieten hat. Und alles ist zum Essen gedacht, nicht etwa als Haustier. Menschen,
die westliche Werte in Bezug auf Tiere verinnerlicht haben, sollten vor allem
um die Märkte einen Bogen machen, in denen sich nur Einheimische mit
Lebensmitteln versorgen.
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