Montag, 16. Januar 2017

Am Golde hängts, zum Golde drängts

Kein anderes Metall dieser Welt hat so sehr Geschichte geschrieben wie das Edelmetall Gold. Mit Gold und den daraus hergestellten Produkten verbindet sich seit alters her eine hohe Symbolik. Gold bedeutet Reichtum genauso wie Macht und so wird nicht umsonst von einem goldenen Zeitalter gesprochen, wenn es im Laufe der Zeit den Menschen besonders gut geht. Trotzdem hat es Gold nie geschafft, das ein gesamter Zeitabschnitt der menschlichen Entwicklung nach ihm benannt wird. Der Steinzeit folgte die Kupfersteinzeit, die der Vorgänger der Bronzezeit war und der letztlich die Eisenzeit nachkam.
Etwa in der Zeit der Entdeckung und Verarbeitung des Kupfers wurde gleichfalls Gold gefördert und zu Schmuck verarbeitet. Die Abschnitte der menschlichen Entwicklung werden aber aus verständlichen Gründen aufgrund der höchsten Nützlichkeit der technischen Fortschritte nach deren Ursprüngen benannt. Kupfer war für die Herstellung von Werkzeugen und insbesondere Waffen weitaus nützlicher als Gold. So gab es folglich nie eine Goldzeit, zumindest nicht in den Annalen der westlichen Welt.
Das Gold in der Geschichte nichtsdestotrotz eine enorm große Rolle spielte und immer noch spielt, liegt an der Wertigkeit und der Seltenheit des Metalls, das es nicht nur für Schmuck zum idealen Ausgangsmaterial macht.

Auf Goldbeständen basieren beispielsweise die Werte von Währungen, so wie die der damaligen D-Mark und die Spekulation mit Gold hat nicht nur kleinere Länder in ihrem Wirtschaftsgefüge ins Wanken gebracht.
Goldschmuck in großen Mengen hatte eine ähnliche Wirkung wie die gezielte Ansammlung von Goldbarren. Noch heute finden sich Legenden von unentdeckten Goldschätzen und ganzen Gegenden voller Gold wie das berühmte El Dorado der spanischen Konquistadoren oder die Schätze, die angeblich auf der pazifischen Insel Isla de Coco von Piraten versteckt wurden und nach denen bis in das Jahr 1978 gesucht wurde, bis die costa-ricanische Regierung weitere Expeditionen untersagte.
Tatsächlich gefundener Goldschmuck ist genauso spektakulär wie die Träume davon.
So etwa die Totenmaske des ägyptischen Pharao Tutanchamun, die von Howard Carter im Jahr 1922 im Tal der Könige bei Grabungen gefunden wurde. Die Maske besitzt ein Alter von etwa 3240 Jahren. Wesentlich älter sind die Goldfunde im bulgarischen Warna. Im Gräberfeld von Warna wurde bisher das älteste bearbeitete Gold der Welt gefunden. Die Archäologen grenzen den Zeitraum, als der Goldschmuck als Grabbeilage mit den Verstorbenen bestattet wurde, auf die Zeit von 4600 bis 4450 v. Chr. ein.

Aufgrund der langen Geschichte und der hohen Bedeutung von Goldschmuck haben sich historisch begründete Normen und Maße entwickelt, die in der Bearbeitung und Fertigung von Goldschmuck noch heute zur Anwendung kommen. So wurde der Reinheitsgrad von Gold über einen langen Zeitraum in Karat angegeben, dessen Werteskala noch heute verwendet wird, wenn es darum geht, den besonders hohen Reinheitsgehalt des Goldes hervorzuheben. So entsprechen 24 Karat einem Feingoldgehalt von 999. Diese Zahl basiert wiederum auf der Einteilung des Edelmetalls in Tausendstel. Weitere Legierungen bestehen aus 8 kt oder Gold 333, 9 kt oder Gold 375, 10 kt oder Gold 417, 14 kt oder Gold 585, 18kt oder Gold 750, 20 kt oder Gold 833 und 22 kt oder Gold 916.

Der höchste Reinhaltegehalt von 999 Anteilen wird nur selten zur Schmuckherstellung verwendet, da sich das sehr weiche Metall Gold zu leicht verformt und so filigrane Schmuckstücke leicht beschädigt werden können. Gerade bei Goldschmuck ist die Bearbeitung durch den Goldschmied ein bestimmender Faktor in der Wertigkeit. Nach einer Faustregel wird der Wert von Goldschmuck zu gleichen Anteilen der Goldschmiedearbeit wie dem Goldanteil zugeordnet. Wobei natürlich berühmte Goldschmiede den Wert erheblich steigern können. Das bekannteste Beispiel dafür ist ohne Frage der russische Goldschmied und Juwelier Peter Carl Fabergè, dessen weltberühmten Fabergè-Eier hauptsächlich als Ostergeschenke vom russischen Kaiser Alexander III an die damalige Kaiserin Maria Feodorowna überbracht wurden. Heute werden die Fabergè-Eier durchweg im Millionen Euro Bereich gehandelt. Der letzte offiziell bekannt gegebene Verkaufspreis für ein Fabergè-Ei betrug 12,5 Millionen Euro.

Im Gegensatz zu Silber wird Goldschmuck weit weniger industriell hergestellt und wenn, dann in geringen Legierungen oder lediglich mit einer Vergoldung. Die Fertigung von Goldschmuck gilt unter Goldschmieden und Juwelieren nach wie vor als die größte Herausforderung, da sowohl der Goldschmied selbst wie auch der Kunde im Angesicht des wertvollen Materials höchste Ansprüche stellt.   

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