Etwa in der Zeit der Entdeckung und Verarbeitung des Kupfers wurde gleichfalls Gold gefördert und zu Schmuck verarbeitet. Die Abschnitte der menschlichen Entwicklung werden aber aus verständlichen Gründen aufgrund der höchsten Nützlichkeit der technischen Fortschritte nach deren Ursprüngen benannt. Kupfer war für die Herstellung von Werkzeugen und insbesondere Waffen weitaus nützlicher als Gold. So gab es folglich nie eine Goldzeit, zumindest nicht in den Annalen der westlichen Welt.
Das Gold in der Geschichte nichtsdestotrotz eine enorm große
Rolle spielte und immer noch spielt, liegt an der Wertigkeit und der Seltenheit
des Metalls, das es nicht nur für Schmuck zum idealen Ausgangsmaterial macht.
Auf Goldbeständen basieren beispielsweise die Werte von
Währungen, so wie die der damaligen D-Mark und die Spekulation mit Gold hat
nicht nur kleinere Länder in ihrem Wirtschaftsgefüge ins Wanken gebracht.
Goldschmuck in großen Mengen hatte eine ähnliche Wirkung wie
die gezielte Ansammlung von Goldbarren. Noch heute finden sich Legenden von
unentdeckten Goldschätzen und ganzen Gegenden voller Gold wie das berühmte El
Dorado der spanischen Konquistadoren oder die Schätze, die angeblich auf der
pazifischen Insel Isla de Coco von Piraten versteckt wurden und nach denen bis
in das Jahr 1978 gesucht wurde, bis die costa-ricanische Regierung weitere
Expeditionen untersagte.
Tatsächlich gefundener Goldschmuck ist genauso spektakulär
wie die Träume davon.
So etwa die Totenmaske des ägyptischen Pharao Tutanchamun,
die von Howard Carter im Jahr 1922 im Tal der Könige bei Grabungen gefunden
wurde. Die Maske besitzt ein Alter von etwa 3240 Jahren. Wesentlich älter sind
die Goldfunde im bulgarischen Warna. Im Gräberfeld von Warna wurde bisher das
älteste bearbeitete Gold der Welt gefunden. Die Archäologen grenzen den
Zeitraum, als der Goldschmuck als Grabbeilage mit den Verstorbenen bestattet
wurde, auf die Zeit von 4600 bis 4450 v. Chr. ein.
Aufgrund der langen Geschichte und der hohen Bedeutung von
Goldschmuck haben sich historisch begründete Normen und Maße entwickelt, die in
der Bearbeitung und Fertigung von Goldschmuck noch heute zur Anwendung kommen.
So wurde der Reinheitsgrad von Gold über einen langen Zeitraum in Karat
angegeben, dessen Werteskala noch heute verwendet wird, wenn es darum geht, den
besonders hohen Reinheitsgehalt des Goldes hervorzuheben. So entsprechen 24
Karat einem Feingoldgehalt von 999. Diese Zahl basiert wiederum auf der
Einteilung des Edelmetalls in Tausendstel. Weitere Legierungen bestehen aus 8
kt oder Gold 333, 9 kt oder Gold 375, 10 kt oder Gold 417, 14 kt oder Gold 585,
18kt oder Gold 750, 20 kt oder Gold 833 und 22 kt oder Gold 916.
Der höchste Reinhaltegehalt von 999 Anteilen wird nur selten
zur Schmuckherstellung verwendet, da sich das sehr weiche Metall Gold zu leicht
verformt und so filigrane Schmuckstücke leicht beschädigt werden können. Gerade
bei Goldschmuck ist die Bearbeitung durch den Goldschmied ein bestimmender
Faktor in der Wertigkeit. Nach einer Faustregel wird der Wert von Goldschmuck
zu gleichen Anteilen der Goldschmiedearbeit wie dem Goldanteil zugeordnet.
Wobei natürlich berühmte Goldschmiede den Wert erheblich steigern können. Das
bekannteste Beispiel dafür ist ohne Frage der russische Goldschmied und
Juwelier Peter Carl Fabergè, dessen weltberühmten Fabergè-Eier hauptsächlich
als Ostergeschenke vom russischen Kaiser Alexander III an die damalige Kaiserin
Maria Feodorowna überbracht wurden. Heute werden die Fabergè-Eier durchweg im
Millionen Euro Bereich gehandelt. Der letzte offiziell bekannt gegebene
Verkaufspreis für ein Fabergè-Ei betrug 12,5 Millionen Euro.
Im Gegensatz zu Silber wird Goldschmuck weit weniger industriell
hergestellt und wenn, dann in geringen Legierungen oder lediglich mit einer Vergoldung.
Die Fertigung von Goldschmuck gilt unter Goldschmieden und Juwelieren nach wie
vor als die größte Herausforderung, da sowohl der Goldschmied selbst wie auch
der Kunde im Angesicht des wertvollen Materials höchste Ansprüche stellt.
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