Sonntag, 5. Januar 2025

Round-the-World-Tiket

Die Welt ist ein Dorf, dies gilt heute umso mehr, da die zeitlichen Entfernungen zwischen den Kontinenten aufgrund moderner Flugzeuge immer geringer werden. Dazu kommt, dass das Fliegen längst für jedermann erschwinglich ist.

Einmal rund um die Welt

Wer es wirklich darauf anlegt, kann über die 80 Tage aus Jules Vernes berühmtem Buch nur noch lächeln. Heute benötigt der Passagier gerade mal drei Tage, wenn er oder sie das denn wirklich möchte. Dabei werden nur Linienmaschinen genutzt. In solcher extremen Form ist natürlich von der Erde und ihrer Schönheit nichts zu sehen, außer den verschiedenen Terminals im Flughafen während des Umsteigens. Ein Journalist machte im Jahr 2004 diesen Selbstversuch und benötigte für die Strecke Singapur-Sydney-Los Angeles-Houston-Caracas-London-Kairo-Kuala Lumpur-Singapur gerade einmal 66 Stunden und 31 Minuten.
 
Diesen Stress will sich der normale Reisende ja nicht unbedingt antun und vor allem sollen unvergessliche Erinnerungen an die Weltreise mitgebracht werden. Etwas mehr Zeit darf also schon eingeplant sein. Es ist aber durchaus machbar, zum Beispiel im dreiwöchigen Sommerurlaub die Erde einmal zu umrunden, ohne dabei einen Herzinfarkt zu erleiden.

Selbst planen oder ein Round-the-World-Tiket kaufen?

Dadurch, dass fast alle Fluggesellschaften dieser Welt mit einem eigenen Tiket-Counter im Internet vertreten sind, besteht durchaus die Möglichkeit, die notwendigen Verbindungen selbst herauszusuchen und Buchungen in passenden zeitlichen Abständen vorzunehmen. Dabei sollte aber bedacht werden, das die meisten Fluggesellschaften ihre Webseiten in englischer Sprache unterhalten. Aber ein oder besser zwei Fremdsprachen sind bei einer Weltreise ohnehin von Vorteil. Idealerweise Englisch und Spanisch. Es geht aber auch ohne Sprachkenntnisse, nur macht es die Erkundung der einzelnen Länder etwas schwieriger. Am kompliziertesten sind Buchungen in kurzen Teilstrecken, die von regionalen Fluggesellschaften betrieben werden. Deren Flugpläne können in der Realität durchaus erheblich von den Angaben im Internet abweichen. Denn beispielsweise in tropischen Gegenden kann das Wetter schon mal verrückt spielen und alle Maschinen bleiben am Boden.

Mit einem Round-the-World-Tiket fällt diese Problematik weg, denn hier sind die Routen vorgegeben. So bietet zum Beispiel Air New Zealand ein solches Ticket an, das von London Heathrow über Hongkong, Peking, Schanghai und Tokio in den pazifischen Raum führt und von dort über Hawai und Nordamerika wieder zurück nach London.
Dies ist nur eine Variante. Genauso kann es auch zuerst in Richtung Westen gehen und von dort über den Pazifik nach Asien und zurück.
Alles ohne Probleme in drei Wochen durchführbar und mit Sicherheit unvergesslich.

First Class Lufthansa
Was kostet der Spaß?

Es ist günstiger, als die meisten Menschen annehmen werden und zwar so preiswert, das sich die Buchung der Teilstrecken auf eigene Faust nicht lohnt, es sei denn, es müssen bestimmte Destinationen mit dabei sein, die im Round-the-World-Tiket nicht enthalten sind. So bietet etwa Air New Zealand gleich 6 Varianten an, den Erdball per Flieger zu umrunden. 

Die Preiswerteste beginnt bei 897 Euro in der Economy-Class oder 5358 in der Business und die teuerste Variante liegt bei 1267 Euro beziehungsweise 5583 Euro. Es geht aber auch wesentlich teurer. Etwa das 39.000 Meilen Angebot der Star Alliance in der First Class. Zur Star Alliance gehört auch die Lufthansa. Im Vergleich jedoch zu Teilstrecken, die in der First Class geflogen werden können, ist das Round-the-World-Tiket eigentlich ein Schnäppchen. Knapp 16.000 Euro zzgl. Steuer, kostet der Spaß. Das sind pro geflogene Meile gerade einmal 41 Cent und das in der Luxus-Abteilung des jeweiligen Fliegers. Wer hierbei den umfänglichen Bordservice so richtig ausnutzt, macht noch Gewinn, naja zumindest irgendwie.

Donnerstag, 2. Januar 2025

Chronografen - die Mechanik der Zeit

Armbanduhren sind heute in einer riesigen Auswahl in den verschiedensten Formen und technischen

Caliber 11 v. TAG Heuer

Ausstattungen käuflich zu erwerben. Neben der reinen Zeitanzeige weisen einige der Uhren weitere Funktionen auf. Dies bezieht sich vor allem auf Uhren der Haute Horlogerie in der Tradition hochwertiger Mechanikuhren. In diesen Bereich können auch Armband-Uhren fallen, die als Chronografen ausgeführt sind und die Bezeichnung Fliegeruhr tragen. Wozu ein Chronograf benötigt wird und welche Bedeutung dabei die Bezeichnung Fliegeruhr für die gesamte Geschichte der Armband-Uhr besaß, wird im nachfolgenden Artikel erläutert.

Was ist ein Chronograph?

Die Bezeichnung Chronograf setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „chrónos“ für Zeit und „gráphein“ für schreiben zusammen. Die Zeit beziehungsweise einen abgelaufenen Zeitraum festzuhalten, dies ist die grobe Funktionsbeschreibung eines Chronografen. Heute erfolgt dies in Armbanduhren durch zusätzliche Stoppuhr-Funktionen.

Dabei sollte der Begriff Chronograph nicht mit dem Chronometer verwechselt werden. Der Chronometer war ursprünglich eine sehr genau gehende Uhr für die Navigation in der Schifffahrt und ist nun eine Prüfsiegel-Bezeichnung für präzise arbeitende Uhrwerke.

Die Funktionen eines Chronografen

Neben der herkömmlichen Zeitanzeige in Stunden, Minuten und Sekunden verfügt der Chronograph über drei zusätzliche kleine Zifferblätter im großen Zifferblatt. Diese kleinen Zifferblätter werden Totalisatoren genannt und zeigen üblicherweise während einer Zeitmessung auf einem Totalisator die laufende Sekunde, auf dem nächsten die verstrichenen Minuten und auf dem letzten Totalisator die abgelaufenen Stunden. Ausgelöst wird die Zeitmessung durch zwei zusätzliche Drücker links und rechts neben der Krone. Mit dem oberen Drücker, also aus der Sicht wenn die Uhr sich am Handgelenk befindet, wird die Zeitnahme ausgelöst und angehalten, mit dem unteren Drücker erfolgt die Rückstellung auf Null. Je nach Ausstattung können diese Funktionen noch erweitert sein. So etwa durch die „Rattrapante“ oder die „Flyback-Funktion“.

Eine Rattrapante bezeichnet einen sogenannten Schleppzeiger, bei den meisten Chronografen ist dies der kleine Sekundenzeiger auf dem Totalisator, der per Knopfdruck angehalten werden kann, um eine Zwischenzeit zu nehmen und nach einem weiteren Knopfdruck auf die laufende Zeit schnellt.

Die Flyback-Funktion erlaubt die Rückstellung auf Null für eine neue Zeitnahme, ohne die laufende Start-Stopp-Funktion zuerst anhalten zu müssen. Mit einem Knopfdruck beginnt im Flyback die Zeitnahme wieder bei Null.

Viele moderne Chronografen verfügen zwar immer noch über drei Totalisatoren, wobei aber der Totalisator für die Anzeige der abgelaufenen Stunden während einer Zeitnahme durch die Anzeige der Gangreserve ersetzt wird. Die Gangreserve ist die Anzeige der Stunden, in denen ein Automatik-Uhrwerk oder ein von Hand aufgezogenes Uhrwerk noch läuft, bis ein erneutes Aufziehen notwendig ist. Bei Chronografen mit Quarzwerk und Batteriebetrieb ist dies natürlich nicht notwendig.

Chronographen bieten durch die anzuhaltende und rückstellbare Zeitmessung noch weitere Möglichkeiten,

die erste Omega Fliegeruhr

Berechnungen anzustellen. Mittels spezieller aufgedruckter Skalen lassen sich verschiedene Werte ermitteln. So kann ein Chronograf mit einer Tachymeter-Skala, einer Pulsometer-Skala oder einer Asthmometer-Skala ausgerüstet sein. Mittels des Pulsometers kann der Puls innerhalb einer bestimmten Zeitspanne angezeigt werden genauso wie die Atemfrequenz mit dem Asthmometer. Während die beiden letztgenannten Skalen speziell bei Chronografen im medizinischen Bereich Anwendung finden, ist das Tachymeter eine häufige Ausstattung bei Flieger-Uhren. Mit dieser Skala kann die Geschwindigkeit bestimmt werden, mit der eine bestimmte Strecke zurückgelegt wurde. Diese Skalen sind üblicherweise im äußeren Rand des Zifferblattes aufgedruckt. Die Lünette, der das Zifferblatt umfassende äußere Ring eines Chronografen, ist häufig drehbar und besitzt eine 60-Minuten-Skala. Mit diesem Drehring kann eine Zeitspanne abgelesen werden, wenn der Drehring bei Beginn mit dem Skalenanfang, in der Regel ein Dreieck, das sowohl für die Null wie auch die sechzigste Minute steht, auf den großen Minutenzeiger eingestellt wird, wenn die zu messende Zeitspanne unter einer Stunde bleibt.

Ein Chronograf kann also weit mehr als die klassische analoge Armband-Uhr, die üblicherweise nur die Stunden, Minuten und Sekunden anzeigt. Nicht selten werden diese Funktionen noch durch ein kleines Fenster erweitert, in dem der aktuelle Tag angezeigt wird. Dies ist aber schon wieder eine zusätzliche Komplikation. Trotzdem sollten auch normale analoge Uhren nicht unterschätzt werden. Mit dem richtigen Wissen kann mit einer normalen Analoguhr die Himmelsrichtung Süden ermittelt werden. Mit Digitaluhren geht dies übrigens nicht. Wer sich also für längere Zeit fernab jeder Zivilisation bewegt, ist im äußersten Notfall mit einer analogen und zudem mechanisch arbeitenden Analoguhr besser bedient. Dies war zwar nicht der Hauptgrund für die Entwicklung der Fliegeruhren, aber in den Anfängen der Fliegerei konnte es schon mal zu Abstürzen in menschenleeren Gebieten kommen, da war der Chronograf in Form einer Flieger-Uhr durchaus hilfreich. Tatsächlich war die Flieger-Uhr aber in der Luft wesentlich wichtiger als auf dem Boden.

Die Geschichte der Flieger-Uhr

Albertos Santos Dumont

Angefangen hat alles mit Albertos Santos Dumont, einem gebürtigen Brasilianer mit einem französischen Vater. Dumont war ein Flugpionier der ersten Stunde. Der Sohn eines Plantagenbesitzers machte seine ersten Flugversuche mit einem Ballon im Paris des ausgehenden 19. Jahrhundert. Er entwickelte Luftschiffe und das war auch der Anfang der Flieger-Uhr. Santos Dumont war mit dem Pariser Juwelier Louis-Francois Cartier befreundet und bat diesen, ihm eine Uhr zu bauen, die sich während des Fluges, bei dem die Konzentration voll auf die Bedienung des Luftschiffes gerichtet war, leicht ablesen ließ. Dies geschah im Jahr 1906, nur drei Jahre, nachdem die Brüder Wright eine kleine Flugstrecke mit dem ersten gesteuerten Flugzeug der Welt absolvierten. Gerade in der Luft war die Zeit ein wesentlicher Faktor. Sicherlich nicht so sehr in Ballons oder Luftschiffen, die durch Wasserstoff und später durch Helium getragen wurden und damit im Prinzip leichter als die Luft waren, aber ganz sicher bei Flugzeugen, die ihren Auftrieb durch Motoren erzeugten. Denn hier diente die Flieger-Uhr dazu, die geflogene Zeit als Basis für die zurückgelegten Kilometer zur Hand zu haben, woraus sich wiederum der Treibstoffverbrauch errechnen ließ.

Die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert war geprägt durch die neuartige Luftfahrttechnologie und in diesem Rahmen trug die Flieger-Uhr als Teil dieser Technologie zur allgemeinen Verbreitung von Armbanduhren gerade bei Männern bei. Es gab zwar damals schon Armband-Uhren, jedoch waren dies meist Schmuckstücke für Frauen. Männer bevorzugten zu dieser Zeit Taschenuhren. Mit der Flieger-Uhr, ihrem Nimbus der Eroberung der Lüfte und dem technischen Hintergrund, wurde sie aber auch für die damalige Männerwelt interessant.

Die erste, offiziell als Flieger-Uhr bezeichnete Armbanduhr von Cartier für seinen Freund Santos-Dumont hatte jedoch noch nichts von der technischen Faszination moderner Flieger-Uhren. Erst im Laufe der Zeit wurden die speziellen Ausprägungen hinzugefügt. So muss eine Flieger-Uhr ein großes Zifferblatt besitzen mit Leuchtzeigern, damit auch im Dunkeln die Zeit abgelesen werden kann. Im Weiteren gehören natürlich die Start-Stopp-Funktion dazu und eine Tachymeter-Skala. In diesem Rahmen entwickelten im Laufe der Jahrzehnte fast alle großen Manufakturen der Haute Horlogerie eine spezielle Flieger-Uhr.

Die Hersteller von Flieger-Uhren

Obwohl Cartier den Anstoß gab, war der Juwelier für die weitere Geschichte der Flieger-Uhr nicht prägend.

Das Schweizer Unternehmen Breitling hingegen kann als Vorreiter für die heute als typisch anzusehende

klassische Breitling

Flieger-Uhr angesehen werden. Die 1884 gegründete Manufaktur verlegte sich schon früh auf die Weiterentwicklung von Chronografen und belieferte 1936 die englische Royal Airforce mit Borduhren. Der Breitling Chronomat war die erste Flieger-Uhr des Unternehmens. Breitling war die Uhrenmanufaktur, die als erste den unabhängigen Chronographendrücker einführte. Diese Konfiguration zweier separater Drücker, rechts und links neben der Aufzugskrone angeordnet, ist noch heute der Standard bei praktisch allen Chronographen weltweit. Erstmalig vorgestellt wurde diese Anordnung von Breitling im Jahr 1934.

Auch Fortis, 1912 im schweizerischen Grenchen gegründet, ist führend in der Entwicklung von Flieger-Uhren wie dem Fortis Flieger Chronograf.

Tutima, erstmals 1926 in Glashütte gegründet, setzt die Tradition der Flieger-Uhren ihrer Vorgänger mit dem Tutima Military Flieger Chronografen fort.

Auch Omega gehört zum Kreis der schon früh mit Flieger-Uhren arbeitenden Manufakturen. Dabei hat es Omega wohl am weitesten gebracht, zumindest bezogen auf die Kilometer. Die NASA gab ihren Astronauten die Omega Speedmaster Professional mit auf den Weg, bis auf den Mond.


Nicht zu vergessen in dieser Reihe ist natürlich die im Jahr 1860 gegründete TAG-Heuer. Die Schweizer Manufaktur erhielt als erster Uhrenhersteller im Jahr 1882 ein Patent auf einen Stoppuhr-Mechanismus. Dem folgten eine ganze Reihe weiterer Patente, die gerade für die Entwicklung von Chronographen und damit auch für Fliegeruhren maßgeblich waren und sind.